Wieder Hamburg – wieder ins Finale!

Die Vorentscheidung: Frank Baumann mit dem mutigen 1:3!
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Werder Bremen hat die große Chance, diese Saison zu einer der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte zu veredeln. Durch ein 3:2 (1:1) im Halbfinal-Rückspiel beim Hamburger SV erreichte der DFB-Pokalfinalist auch das UEFA-Pokal-Finale von Istanbul! Für Werder trafen Diego, Claudio Pizarro und Frank Baumann, der Torschütze des HSV hieß Ivica Olic, der den ersten und den letzten Treffer der Partie erzielte. Leider gibt es aber zwei Wermutstropfen: Die vorbelasteten Diego und Hugo Almeida kassierten jeweils die gelbe Karte und dürfen in Istanbul nicht spielen.

 

Nach der 0:1-Niederlage in Köln änderte Cheftrainer Thomas Schaaf seine Startelf auf vier Positionen. Clemens Fritz ersetzte Sebastian Prödl auf der rechten Abwehrseite und drei Viertel des Mittelfelds wurden neu besetzt: Statt Alexandros Tziolis, Peter Niemeyer und Jurica Vranjes begannen Torsten Frings, Mesut Özil und Diego.

 

Ruhiger Beginn, dann trifft Olic

 

Anders als die ersten beiden Nordduelle der vergangenen Wochen begann dieses Spiel eher verhalten. Diego versuchte es zwar schon nach 50 Sekunden aus 30 Metern, dabei kam jedoch genauso wenig Gefahr auf wie beim ersten HSV-Torschuss in der 11. Minute durch Olic. In der 12.

Minute bot sich Claudio Pizarro die erste Riesenchance: Nach einer Flanke von Sebastian Boenisch drückte er aus sechs Metern einen Kopfball als Aufsetzer übers Tor. Kurz darauf verlor der Peruaner durch ein lässiges Hacken-Abspiel den Ball, Hamburgs Innenverteidiger Joris Mathijsen schnappte ihn sich, ging unbehelligt auf und davon und spielte den völlig ungedeckten Ivica Olic an, der keine Mühe hatte, Tim Wiese zum 1:0 zu überlupfen (13.).

 

Werder wirkte danach konsterniert, es lief nicht viel zusammen, auch wenn die Bremer die aktivere Mannschaft blieben. Doch das Offensivspiel krankte an durchschaubaren oder ungenauen Zuspielen. Bis zu einem genialen Moment in der 29. Minute. Diego und Pizarro zogen ein herrliches Duett auf, mitten durch den HSV hindurch: nach einem langen, verzögerten Doppelpass erreichte Pizarros feines Zuspiel Diego im Strafraum, der Brasilianer vollendete perfekt über Frank Rost (29.) zum 1:1. Das machte den Gästen Mut, die die Hamburger nun meist in deren Hälfte drängten. Diego sorgte für das nächste Ausrufezeichen: Sein 25-Meter-Hammer aus halblinker Position knallte an die Latte, Frank Rost hatte noch eben die Finger dazwischen bekommen (37.).

 

De Bleeckere sorgt für Unmut

 

Im direkten Gegenzug musste allerdings auch Tim Wiese eingreifen, klärte aber Jansens Schuss aufs kurze Eck zur Ecke (38.). Die letzte Werder-Möglichkeit der ersten Hälfte vergaben Mesut Özil und Markus Rosenberg, Özil suchte im Fünfer den Stürmer statt selbst

abzuschließen, der Ball ging verloren (39.). Anschließend sorgte vor allem Schiedsrichter Frank De Bleeckere für Aufregung, der es verpasste, den zweimal rüde foulenden Olic zu verwarnen, dafür aber dem dauernd provozierten Diego bei der ersten Beschwerde Gelb zeigte (41.). Der von Olic getretene Mertesacker musste früh in der 2. Halbzeit ausgetauscht werden.

 

Und noch eine schlechte Nachricht gab’s kurz nach der Pause: Ein Tor von Claudio Pizarro wurde zurück gepfiffen, er hatte minimal im Abseits gestanden (52.). In den ersten 20 Minuten waren die Hamburger der Führung näher als Werder, doch Wiese rettete knapp gegen Demel (60.), Mathijsen köpfte drüber (62.) und Naldo rettete gegen einen Petric-Kopfball (65.). Aus dem Nichts stieß Werder das Tor zum Finale ganz weit auf: Claudio Pizarro, im Mittelfeld angespielt, wich behende auf halbrechts aus und zog einfach mal aus 25 Metern ab: abgefälscht landete sein Schuss im kurzen Eck, Frank Rost sah nicht gut aus (66.).

 

Herzschlagfinale

 

Gegenüber war wieder Tim Wiese gefragt, hielt aber Alex Silvas Flachschuss großartig (70.). Das dritte Tor veränderte das Spiel völlig, Werder wirkte etwas unsortiert, der HSV plötzlich aufgeregt besorgt. Gefahr ging aber vorerst nur von den Grün-Weißen aus: Prödl köpfte nach Ecke drüber (72.), Rost bremste Pizarro im letzten Moment (76.)

und hielt auch Diegos Freistoß von der linken Außenseite (80.). Und weil man die Hamburger auch sehr aufmerksam vom eigenen Tor weg hielt, fiel in der 83. Minute das völlig verdiente 1:3: Almeida verlängerte eine Diego-Ecke auf Frank Baumann, der sich mutig dem am Pfosten stehenden Trochowski entgegen warf und vor dessen Fuß den Ball mit dem Kopf über die Linie drückte.

 

Das Spiel schien entschieden, Hamburg machte nicht den Eindruck, noch zwei Tore erzielen zu können. Bis Ivica Olic einen artistischen Kopfball-Aufsetzer zum 2:3 in den Winkel setzte (87). Doch die aufopferungsvoll kämpfenden Bremer wurden nur noch einmal gefährdet, Petrics Fallrückzieher verfehlte jedoch das Tor (90.+1).

 

Damit gewann Werder auch das zweite entscheidende Halbfinal-Spiel beim großen Nordrivalen und zieht verdient ins Endspiel am 20. Mai im türkischen Istanbul ein.

 

von Enrico Bach

 

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