Werder trotzt Alkmaars Heimstärke und holt ein 0:0

Pierre Wome machte in Alkmaar eine gute Partie mit einem kuriosen Höhepunkt . . .
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Werder hat im Hinspiel des UEFA-Cup-Viertelfinales bei AZ Alkmaar ein 0:0 erreicht. Vor 16.401 Zuschauern im DSB Stadion erspielte sich die Elf von Cheftrainer Thomas Schaaf damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche im Weser-Stadion. Die erste Hälfte verlief weitgehend ausgeglichen, nach dem Wechsel drückte Alkmaar aufs Tempo und war dank einiger guter Möglichkeiten einem Tor näher als Werder. Für den Bundesliga-Zweiten vergab Clemens Fritz nach elf Minuten allein vor dem Tor die beste Chance.

 

Thomas Schaaf hatte im Vergleich zur Startelf vom ebenfalls torlosen Unentschieden in Cottbus zwei Spieler ausgetauscht. Der mit Adduktorenproblemen aussetzende Daniel Jensen und Aaron Hunt wurden durch Patrick Owomoyela und Hugo Almeida ersetzt. Für "Owo" war es der erste Einsatz von Beginn an in dieser Saison. Schaaf überraschte darüber hinaus mit einigen taktischen Änderungen: Owomoyela nahm die Rechtsverteidiger-Position ein, dafür rückte Clemens Fritz ins halbrechte Mittelfeld, links in der Raute tauchte Torsten Frings auf, Jurica Vranjes gab den Mann vor der Abwehr. AZ-Coach Louis van Gaal vertraute hingegen exakt der gleichen Formation wie beim 2:0-Erfolg gegen RKC Waalwijk am Wochenende.

 

Fritz' Paukenschlag nach ruhigem Start

 

Die Partie begann verhalten, außer einer kleinen Unsicherheit von AZ-Keeper Waterman nach Werders erster Ecke (3.) boten die ersten zehn Minuten wenig Aufregendes. In Minute 11 aber ließ der aktive Clemens Fritz Werders zaghaften Versuchen einen Paukenschlag folgen. Ein Solo, das er sich mit feinem Trick und tollem Doppelpass mit Diego selbst vorbereitet hatte, führte ihn allein auf Waterman zu – nach dem langen Sprint quer durch Alkmaars Hälfte zielte er allerdings direkt auf den Torwart, von dem aus die Kugel am langen Eck vorbeitrudelte. Diese Szene war beispielgebend für die kommenden Minuten: Alkmaar kontrollierte mit zum Teil ausführlichem Hin- und Herschieben in der eigenen Hälfte den Ball, Werder kontrollierte das Spiel.

 

Das änderte sich nach einer knappen halben Stunde, eingeleitet von einem ungewöhnlichen Naldo-Patzer (27.). Sein Querschläger im eigenen Strafraum wurde dem Kasten von Tim Wiese aber nicht wirklich gefährlich. Vier Minuten später die beste Chance des niederländischen Tabellendritten in der ersten Halbzeit: der agile Julian Jenner flankte aus dem rechten Halbfeld an die Strafraumgrenze, dort schickte Maarten Martens einen weiten Kopfball aufs Tor, den Wiese nur mit Mühe aus dem Winkel kratzten konnte. Alkmaar nun am Drücker, Werder, defensiver ausgerichtet und passiver als zuvor, zog alle Kräfte in die eigene Hälfte zurück. Die Tormaschine der Ehrendivision (schon 73 Tore) schien warm zu laufen.

 

Turbulenter Wiederbeginn

 

Bis zum Pausenpfiff sprang dabei zwar nur noch ein Arveladze-Kopfball heraus, der das Tor weit verfehlte. Nach der Pause aber war richtig Schwung im Spiel, vor allem in dem der Gastgeber. Mit Hartnäckigkeit drangen die Rot-Weißen wieder und wieder in den Sechzehner ein, die Riesenchance in der 53. Minute war folgerichtig: Wieder hatte Naldo seinen unfreiwilligen Anteil, eine flache Martens-Eingabe hätte er im Fünfmeterraum klären können, tat das aber nicht. Seine Fußabwehr war dagegen die perfekte Vorlage für Moussa Dembélé, doch der platzierte die Kugel zu zentral auf den gut reagierenden Tim Wiese.

 

Und Alkmaar legte nach, nur 60 Sekunden später musste Wiese schon wieder parat stehen, diesmal tauchte er nach links unten, um einen Schuss von Danny Koevermans aufzuhalten. Werder hatte diesen klaren Gelegenheiten nichts Adäquates entgegen zu setzen, die Schüsse von Wome (50.) und Diego (56.) stellten Waterman im AZ-Kasten vor keine zu großen Probleme.

 

Womes große Auftritte

 

In Minute 62 testete zur Abwechslung mal ein Teamkollege Tim Wieses Aufmerksamkeit – Pierre Womes riskanten Rückpass konnte der Keeper vor seinem Strafraum reparieren. Das aber war nur die Ouvertüre für den Aufreger der zweiten Halbzeit sieben Minuten später, wieder mit Wome und Wiese in den Hauptrollen: Eine harmlose Werder-Ecke setzte Alkmaar in einen weiten Ball in die Spitze um – Wome hätte diesen gern zu Wiese zurückgeköpft, der Torwart war der Kugel aber selbst schon entgegengerannt, Womes Sicherheitsball trudelte also höchstgefährlich auf das leere Tor zu, eine kuriose Szene! Glücklicherweise blieb der Kameruner gleich im vollen Lauf, überholte den bereits geschlagenen Wiese und kratzte den Ball von der Linie!

 

Nächster Höhepunkt im mittlerweile sehr munteren Spiel war ein Freistoß auf der anderen Seite, Wome schoss diesmal in die richtige Richtung. Aus 25 Metern zog er volles Rohr ab und bescherte Waterman im Alkmaar-Tor leichte Atemprobleme. Der konnte sich der Kugel nämlich nur als lebende Barriere entgegen stellen, trug einen durchgerüttelten Brustkorb davon und kontrollierte das Geschoss erst im Nachfassen (73.). Nur wenig später schon wieder Aufregung: Schiedsrichter Olegário Benquerenca schickte Grétar Steinsson mit Gelb-Rot vom Platz für ein Handspiel, das 1. ein Kopfspiel, wenn auch am Boden, war und 2. sein erstes mit Gelb geahndetes Vergehen. Der Referee nahm seine Fehlentscheidung folgerichtig zurück.

 

Die Kräfte ließen in der Schlussviertelstunde auf beiden Seiten merklich nach. Bei Werder war trotz der Einwechslung von Aaron Hunt wenig Offensivaktivität zu verzeichnen, Diego war gut zugedeckt, Miroslav Klose blieb weitgehend unsichtbar, Fritz und Frings wurden von den starken Alkmaar-Außen in der Defensive gebunden. Nur sehr vereinzelt kamen beide Mannschaften nun noch in Tornähe, die letzte Gelegenheit vergab der auffällige Fritz in der Nachspielzeit. Es blieb demnach beim torlosen Remis. Ein Ergebnis, mit dem man bei Werder angesichts der makellosen AZ-Heimbilanz im Europapokal (keine Niederlage in 30 Spielen) durchaus zufrieden ist, das aber auch den Holländern noch gute Chancen im Rückspiel lässt.

 

von Enrico Bach

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