Vorbericht: Zurückhaltung üben, Prioritäten setzen

Trainer Fernando Vazquez schätzte die Chancen seines Teams auf das Erreichen der nächsten Runde nicht sehr hoch ein.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Auch wenn das 1:0 aus dem Hinspiel eine sehr gutes Fundament ist, auch wenn Werder zuletzt wieder positive Resultate einfuhr, auch wenn Celta Vigo durch große Sorgen im Abstiegskampf der Primera División ein wenig abgelenkt sein könnte – bei den Grün-Weißen plant vor dem Achtelfinal-Rückspiel im UEFA-Cup noch keiner mit der nächsten Runde. "Vigo wird eine Mannschaft aufbieten, die etwas erreichen will", sagt Werders Cheftrainer Thomas Schaaf, "egal in welcher Formation." Dieser Nachsatz ist wichtig, denn wie ernst die Galizier den europäischen Bonus-Wettbewerb angesichts der Alltags-Nöte (Vigo ist Sechzehnter und akut abstiegsgefährdet) nehmen, weiß niemand.

 

"Schon im Hinspiel hatten sie 'angeblich' einige Ausfälle – egal, wir stellen uns auf das Beste ein, das Vigo leisten kann und werden informiert und vorbereitet sein", sagt Schaaf. Informiert ist man natürlich über alle Eventualitäten und Protagonisten des Gegners, dennoch scheint ein wenig das Gefühl zu fehlen, was Werder da erwartet: "Wie stark ist der Gegner, was lässt er zu, was hält er dagegen", fragte Schaaf mehrmals in der Pressekonferenz am Dienstagnachmittag. Sicher kann er nur in einem sein: "Man darf niemanden unterschätzen, das gebietet schon der Respekt vor dem Gegner." Seine Spieler sehen es genauso. "Das wird kein Selbstläufer", sagt zum Beispiel Diego, "wir müssen alles geben, um erfolgreich zu sein." Auch Per Mertesacker appelliert an seine Kollegen, sich nicht auf dem komfortablen Vorsprung auszuruhen: "Das geht auch gar nicht auf diesem Niveau, außerdem ist das ein wichtiges Spiel, auch für die Bundesliga." Die Dichte des Terminplans sorgt dafür, dass Vigo wie ein Sprungbrett für das Mainz-Spiel und alle folgenden Aufgaben sein könnte.

 

Wenn nämlich Werder die viel besprochene "Leichtigkeit" wieder findet, die auch laut Thomas Schaaf noch immer nicht wieder zurück ist. Das Spiel im Estadio Balaídos war ein Anfang, zumindest von den Chancen her. "Die waren da, nur die Effizienz stimmte noch nicht so", sagt der Trainer. Das soll am Mittwoch (Anstoß 20.45 Uhr, das ZDF überträgt live) anders werden, auch wenn Celta wieder nicht als Atlantiksturm erwartet wird: "Sie werden auch hier verhalten agieren", ahnt Diego, "sie dürfen einfach kein weiteres Tor kassieren." Thomas Schaaf sieht's genauso: "Wenn Vigo in dieser Saison erfolgreich und effektiv war, dann aus der Defensive heraus. Das ist ihre Stärke. Sie haben keinen Grund, hier im Hurra-Stil nach vorn zu stürmen." Vielleicht kommt Werder also sogar zu weniger Chancen als in Vigo? "Wichtig ist nicht, wie viele Chancen man hat", setzt Diego Prioritäten, "sondern die, die da sind, gut zu nutzen. Wie gegen die Bayern, das wäre super." Da hatte Werder aus einer Chance ein Tor gemacht.

 

Personell hat sich die Lage im Team am Dienstag etwas entspannt. "Alle, die in München etwas abbekommen haben, konnten trainieren", berichtete Thomas Schaaf. Da noch nicht alles hundertprozentig gut gewesen sei, soll die verbleibende Zeit bis zum Anpfiff zur Behandlung genutzt werden und zum "Kraft gewinnen". Viel Kraft investierte am Dienstag der Chef-Physiotherapeut des DFB, Klaus Eder, in den Rücken von Miroslav Klose. Der Stürmer reiste zur Behandlung nach München, sein Einsatz für Mittwoch bleibt fraglich. Fragend noch einmal in sich hineinhorchen wird am Mittwochmorgen auch Daniel Jensen, der noch Probleme mit Schuss und Sprung hat, auch wenn sich im Vergleich zum Vortag schon Besserung einstellte. Schon wieder recht rund lief dagegen Stürmer Hugo Almeida. Auch Jurica Vranjes, der gegen Bayern München trotz Unwohlsein "auf die Zähne biss" und am Montag Infusionen erhielt, lächelte und konnte Entwarnung geben: "Mir geht's besser." Angesichts der nicht einsetzbaren Spieler Ivan Klasnic, Frank Baumann, Tim Borowski und der nicht spielberechtigten Peter Niemeyer und Markus Rosenberg hat Thomas Schaaf aber die U 23-Regionalligaspieler Kevin Schindler, Kevin Artmann und Amaury Bischoff in den Kader aufgenommen.

 

Celta-Trainer Vázquez gibt sich so defensiv wie sein Team

 

Die vorsichtige Einstellung der Vigoer Mannschaft lebte am Dienstagabend Trainer Fernando Vázquez vor dem Abschlusstraining vor. "Hier im Weser-Stadion gegen diese offensivstarken Bremer ein 0:1 aufzuholen, wird sehr schwierig. Auch wenn es, vor allem für das Prestige, schön wäre, weiter zu kommen." Auch die Gäste plagen Personalsorgen. Die Spieler Iriney, Contreras, Oubiña und De Ridder reisten gar nicht erst nach Bremen, die Stürmer Baiano und Nuñez sind angeschlagen. "Die Priorität liegt für uns ganz klar darauf, in der Liga zu überleben", stellte Ferandez klar, "wir haben am Wochenende ein schweres Spiel gegen den Tabellenzweiten FC Sevilla. Wir entscheiden morgen, ob wir einige Spieler für diese Aufgabe schonen."

 

von Enrico Bach

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