Schwaches 2:3 in Gladbach macht Fehlstart perfekt

12. Minute: Es klingelt schon wieder hinter Tim Wiese, Karim Matmour erzielt die frühe Borussen-Führung.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Mit einer offensiv pomadigen und defensiv inkonsequenten Leistung hat Werder bei Borussia Mönchengladbach eine 2:3-Niederlage kassiert. Nach munterem Beginn blieben die Bremer fast alles schuldig und erlaubten den kessen Gastgebern bis in die 2. Halbzeit hinein ein spielerisches Übergewicht. Matmour (12.), Friend (30.) und Baumjohann (71.) sorgten für die verdiente und deutliche Führung. Erst in der Schlussphase kam Werder ins Spiel, nachdem Claudio Pizarro den Anschluss hergestellt hatte (79.). Diegos sehenswerter Freistoßtreffer in der 89. Minute ließ dann noch einmal echte Hoffnung keimen - doch trotz drei Nachspielminuten bleibt Werder letztlich bei zwei Punkten stehen.

 

Cheftrainer Thomas Schaaf vertraute Diego nach dessen langer Olympia-Abstinenz wieder die Regie des Werder-Ensembles an. Er ersetzte im Vergleich zum Schalke-Spiel Mesut Özil, in der Abwehr begann wieder Clemens Fritz statt Petri Pasanen. Schon 20 Sekunden nach Anpfiff erreichten die Bremer erstmals den Borussen-Strafraum, es sollte jedoch

für lange Zeit das letzte Mal sein. Denn schon nach fünf Minuten merkte Gladbach, dass an diesem Tag was drin war gegen den Vizemeister. Wenn man sich nämlich mit neun Mann um den eigenen Strafraum gruppiert, dann die flinken Außenstürmer sucht und den vielen Platz für scharfe Pässe durchs Zentrum oder Spiel über die Außen nutzt...

 

Starke Gladbacher Phase, früher Lohn

 

Das machte das Tabellenschlusslicht dann auch, der Lohn: das 1:0 in der 12. Minute durch Karim Matmour. Im Aufbau hatte Torsten Frings leicht den Ball verloren, Marko Marin danach Matmour mit einem schicken Fußgelenk-Pässchen gefunden, der suchte sich die Ecke aus. Vorbereiter Marin schoss schon drei Minuten später ans Außennetz, wieder hatte Frings den Ball vertändelt und Baumjohann sich durch drei Verteidiger gewurschtelt. Gladbach blieb am Drücker, doch Friend köpfte drüber (19.).

 

Bis dahin hatte für die Gäste nur Sebastian Prödl mit einem harmlosen 25-Meter-Schuss den Torabschluss gesucht. In Minute 26 kam Claudio Pizarro immerhin mal zu einer guten Chance. Er profitierte von einem Billard-Abpraller am Fünfmeterraum, bekam aber, etwas überrascht, aus zwei Metern den Ball nicht am starken Keeper Heimeroth vorbei. Diese Gelegenheit blieb eine zufällige Ausnahme, hinten hatte Werder derweil alle Hände voll zu tun und mit einigen knappen Abseitsentscheidungen Glück.

 

Nützte aber nix, nach 30 Minuten stand es 2:0. Einem schwachen Abwurf von Wiese folgte Borussen-Fußball aus dem Lehrbuch: Ballgewinn Matmour, Hinterlaufen Ndjeng auf die rechte Seite, Flanke Ndjeng, Kopfball Friend, Tor. Sebastian Prödl kam am kurzen Pfosten wie in einigen Szenen gegen den Kanadier zu spät. Bis zur Pause hatte Friend noch eine weitere Kopfballmöglichkeit (38.), zwei harmlose Distanzschüsse von Diego (35. und 41.) blieben ein schwaches Gegengewicht.

 

Mit dem Seitenwechsel ersetzte Hugo Almeida den angeschlagenen Markus Rosenberg, Mesut Özil sollte statt Frank Baumann Dampf machen. An Werders Ideenlosigkeit änderte sich aber vorerst nicht viel, immerhin aber an der Chancenfrequenz: Fritz aus 17 Metern (46.), Pizarro per

Kopf nach einer Ecke (53.) und Naldo (60.) scheiterten aber an Heimeroth. Für die Borussia versuchte sich Gal Albermann und hatte mit einem Solo durch die Werder-Abwehr fast Erfolg – Tim Wiese war noch eben zur Stelle (57.).

 

Werder wird dominanter, kassiert aber ein unmögliches Tor

 

Die Hausherren mussten ihrem hohen Tempo nun langsam Tribut zollen. Werder dominierte das Spiel, freilich weiter ohne rechte Inspiration. Almeida und Naldo per Kopf (67.), sowie Jensen mit einem Distanzschuss (68.) verpassten es, Grün-Weiß heranzubringen. Dafür sorgte ein Gladbacher Konter für die Entscheidung, nur Sekunden nach der Einwechslung des dritten Werder-Stürmers Martin Harnik. Wieder hatte ein Bremer, diesmal Özil, leicht den Ball hergeschenkt – und dann ging Alexander Baumjohann auf die Reise zu einem 65-Meter-Solo. Mit etwas Glück überlief er Torsten Frings und alle Verteidiger und überwand schließlich mit sehenswertem Abschluss Tim Wiese, 3:0.

 

Die Entscheidung also. Oder? Viel zu spät nahm Werder doch noch einmal Fahrt auf. Zuerst mit Pizarro, der in der 74. Minute nach Foul von Daems wohl nur deshalb keinen Elfmeter bekam, weil er noch versuchte, aufs Tor zu schießen. Eine fragwürdige Entscheidung. So erzielte er erst in der 79. Minute seinen ersten Werder-Treffer seit dem 12. Mai 2001: nach einer Ecke konnte ein Almeida-Kopfball noch von der Linie gerettet werden, im Nachsetzen aber stocherte er die Kugel ins Tor. Mit Diegos tollem Freistoßschlenzer aus 17 Metern zum 2:3 (89.) schien Werder plötzlich doch wieder in der Nähe eines Punktgewinns.

 

Der aber wäre alles andere als verdient gewesen, auch weil Friend und Matmour in der Schlussphase noch gute Schusschancen für die Borussia vergaben. Werder bleibt also nach drei Spielen weiter sieglos, Gladbach verbucht hingegen absolut zu Recht seine ersten Punkte nach dem Aufstieg.

 

von Enrico Bach

 

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