Aus dem Schatten in die Spitze: Bayer 04

Oldie Sergej Barbarez zieht ab: Gegen Hertha BSC gelang dem 36-Jährigen ein sehenswerter Treffer zum 3:0.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Als Bayer 04 Leverkusen am vergangenen Wochenende souverän im heimischen Stadion Hansa Rostock mit 3:0 nach Hause schickte jubilierte ein Berichterstatter des Deutschen Sport-Fernsehens (DSF) über eine äußerst spielfreudige Werkself: „Das ist derzeit der schönste Fußball, den die Bundesliga bietet“, lautete sein Fazit in der Sendung Bundesliga Pur. Seiner Lobeshymne fügte er fast pflichtbewusst hinzu: „Natürlich nach Werder Bremen.“

 

Dem TV-Kommentator zufolge steht am Samstag, 15.12.2007, um 15.30 Uhr also die wohl sehenswerteste Bundesligabegegnung der Hinrunde an, die durch Werders Niederlage in Hannover gleichzeitig auch noch zum Topspiel des Wochenendes avanciert ist. Denn wie aus dem Nichts tauchte die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe nach dem 16. Spieltag nur drei Punkte hinter den Grün-Weißen auf. „Im Schatten aller haben sie Punkte gesammelt und auf einmal steht so eine Mannschaft mit da oben“, reibt sich auch Werders Cheftrainer Thomas Schaaf rhetorisch die Augen.

 

Dass die Gäste aus dem Rheinland zu Recht auf den vierten Tabellenrang vorgerückt sind, verwundert bei näherer Betrachtung eigentlich nicht: Nach Anlaufschwierigkeiten in der Liga hat sich die Werkself scheinbar gefunden, holte in den letzten fünf Spielen fünf deutliche Siege. Sowohl vor heimischem als auch in Auswärtspartien überzeugte das junge Bayer-Team mit schnellen und flüssigen Kombinationen. „Da haben sie gezeigt, dass sie richtig gut Fußball spielen können“, spricht Schaaf beeindruckt vom Ligakonkurrenten. Dabei ist die Skibbe-Mannschaft nie abhängig von Einzelspielern. Ohne Qualitätsverlust ersetzt sie seit dem fünften Spieltag die ausgefallene Stammkraft Bernd Schneider. Statt des deutschen Nationalspielers sorgen wie selbstverständlich andere Spieler für Ideen.

 

Neben Torwart Rene Adler und dem Ex-Bremer Simon Rolfes, der im zentralen Mittelfeld bisher eine phänomenale Saisonleistung abliefert rücken weitere Akteure in den Fokus. Gerade unter den hängenden Spitzen bei Bayer 04 entwickelt sich eine besondere Beziehung. Sowohl Altmeister Sergej Barbarez, der nach überstandener Verletzung gegen Werder in die Mannschaft zurückkehrt, als auch Nachwuchsstürmer Stefan Kießling, der seine Gelbsperre abgesessen hat, zeigen in dieser Saison, wie sehr sie miteinander harmonieren. Gemeinsam waren die beiden an der Hälfte der 30 erzielten Bundesliga-Treffer beteiligt. Zu diesen zwei abschlussstarken Vorbereitern gesellt sich in dieser Spielzeit zudem der Torschützenkönig der abgelaufenen Saison, Theofanis Gekas, der seine Eingewöhnungsphase am Rhein überwunden hat. "Er muss lernen, dass die Konkurrenz hier stärker ist als in Bochum", erklärte Michael Skibbe noch Ende November seine Unzufriedenheit über Gekas. Mittlerweile aber bewies der Stürmer, der im Sommer vom VfL Bochum wechselte mit acht Treffern seine Abschlussstärke.

 

Auch defensiv hat Bayers Sportdirektor clever hinzugekauft. Als Verstärkung für die Innenverteidigung lotste Rudi Völler den Ex-Werderaner Manuel Friedrich von Mainz nach Leverkusen. Die Außenbahnen verstärkten die Verantwortlichen mit dem derzeit verletzten Chilenen Arturo Vidal, sowie Hans Sarpei, der in Leverkusen an erfolgreiche Zeiten anknüpfte. Dass sich die neue Abwehrkonstellation bei den 04ern schnell gefunden hat, beweist ein Blick auf das Tableau: Bis zum siebten Spieltag kassierte das Team lediglich drei, bis zum 17. Spieltag nur elf Gegentore. Hinter dem FC Bayern München bedeutet das den zweitbesten Wert im deutschen Fußballoberhaus. Zudem erzielten lediglich zwei Teams der Bundesliga mehr Treffer. Eines davon ist Leverkusens Gastgeber am Samstag, Werder Bremen.

 

Deswegen blickt Michael Skibbe ob der Offensivstärke der Hausherren mit Vorsicht auf den Showdown im Weser-Stadion: „Wir müssen uns unserer Haut sehr gut wehren, ganz besonders im Defensivbereich“, sagte der Trainer, der sein Team trotzdem „mutig nach vorne spielen“ lassen möchte. Sein Gegenüber auf der Trainerbank, Thomas Schaaf, kündigt für Samstag Ähnliches an. Bei Werders Cheftrainer forciert seine Aussagen allerdings stärker: „Es ist das letzte Bundesligaspiel in diesem Jahr. Wir werden versuchen alles zu bewegen und alles zu geben, um den Fans einen tollen Nachmittag zu bereiten und selbst einen guten Abschluss zu erreichen.“ Den Mann vom DSF wird es freuen: Beweisen doch schon vor dem Anpfiff beide Übungsleiter ein unterhaltsames Spiel.

 

von Felix Ilemann

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