Phänomenal: Werder überfährt Bielefeld mit 8:1!

Klasse Auftakt eines denkwürdigen Nachmittags: Peter Niemeyer bejubelt sein Traumtor zum 1:0 mit "Käpt'n" Per Mertesacker.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Werder, das war einfach phänomenal! Dank einer von der ersten bis zur letzten Minute bärenstarken Leistung überfuhren die Grün-Weißen Arminia Bielefeld am achten Bundesliga-Spieltag sage und schreibe mit 8:1. Peter Niemeyer eröffnete den Torreigen mit einem fulminanten Schuss aus 16 Metern (17.), Hugo Almeida legte nach starker Vorarbeit von Boubacar Sanogo nach (35.). Zwar verkürzte Artur Wichniarek aus Abseitsposition zwischenzeitlich auf 2:1 (37.), doch Sanogo machte mit einem Doppelpack nach zweimaliger Vorarbeit von Diego (41., 44.) schon vor der Pause alles klar. Doch Werder blieb torhungrig und spielte die Bielefelder auch in der zweiten Hälfte phasenweise an die Wand. Per Mertesacker (59.) und der eingewechselte Markus Rosenberg (66.) schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe, ehe Diego mit einem tollen Freistoßtor das 7:1 markierte (85.). Hugo Almeida setzte mit seinem zweiten Tor des Tages in der 88. Minute den 8:1-Schlusspunkt vor 40.120 restlos begeisterten Zuschauern im Weser-Stadion.

 

Werder-Cheftrainer Thomas Schaaf nahm nach dem 1:1 im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg vor vier Tagen eine personelle Veränderung vor. Peter Niemeyer rutschte für Martin Harnik in die Startelf und agierte im rechten Mittelfeld.

 

Nach verhaltenem Beginn waren es die Gäste aus Ostwestfalen, die mit Hilfe einer Standardsituation erstmals torgefährlich wurden. Nach einer gefährlichen Freistoß-Hereingabe von Jörg Böhme kam André Mijatovic am linken Eck des Fünfmeterraums an den Ball, konnte ihn aber nicht präzise genug verwerten (8.). In der Anfangsviertelstunde ließen die kompakt auftretenden Bielefelder besonders das Bremer Mittelfeld nicht zur Entfaltung kommen und versuchten ihrerseits, meist mit langen Bällen auf ihre Stürmer zu Chancen zu kommen.

 

Niemeyer bricht den Bann

 

Nach 17 Minuten aber gerieten sie dennoch in Rückstand – dank eines wunderschönen Tores von Peter Niemeyer. Der 23-Jährige profitierte von einer verunglückten Kopfball-Abwehr durch Bernd Korzynietz, nahm an der Strafraumgrenze Maß und versenkte den Ball mit einem optimalen Schuss im rechten Winkel.

 

Die Führung gab Werder spürbar Auftrieb. Die Grün-Weißen setzten die Bielefelder nun deutlich stärker unter Druck und waren bemüht, sofort einen zweiten Treffer nachzulegen. Fast hätte das auch geklappt, doch Hugo Almeida schoss nach Zuspiel von Diego mit seinem etwas schwächeren rechten Fuß über das Bielefelder Tor (19.). Auch Per Mertesacker hatte mit einem Kopfball aus kurzer Distanz nach Ecke von Diego kein Glück – Rüdiger Kauf klärte in höchster Not auf der Linie und wehrte auch den Nachschuss des Bremer Ersatzkapitäns ab (22.).

 

Kurz darauf die erste Schrecksekunde für Bremer wie für Bielefelder: Bei einem Pressschlag verletzten sich sowohl Peter Niemeyer als auch André Mijatovic – Clemens Fritz kam so schneller als erwartet zu seiner Rückkehr ins Werder-Team, Bielefeld brachte Jonas Kamper. Am Spiel änderte sich jedoch nichts. Werder war den Gästen mittlerweile in allen Belangen überlegen und dominierte nach Belieben.

Nach einer Ecke von Dusko Tosic war es wieder Rüdiger Kauf, der auf der Linie das zweite Bielefelder Gegentor verhinderte – diesmal nach einem starken Kopfball von Sanogo (29.). Das 2:0 war damit aber nur um sechs Minuten aufgeschoben worden. Dann nämlich klaute Sanogo Matthias Langkamp den Ball, versetzte den Bielefelder Verteidiger anschließend und flankte in die Strafraummitte, wo Hugo Almeida mustergültig per Kopf ins rechte Eck verwandelte – ein wunderbares Zusammenspiel der beiden Werder-Stürmer.

 

Sanogos Doppelschlag

 

Zwar konnte Artur Wichniarek kurz darauf nach Pass von Kauf auf 1:2 verkürzen – das Schiedsrichtergespann um Dr. Markus Merk übersah dabei eine Abseitsposition Wichniareks – doch der Bremer Ärger über das Gegentor hielt nicht lange an. Denn die Grün-Weißen hatten sich, immer wieder begünstigt durch Bielefelder Unzulänglichkeiten, längst in einen Rausch gespielt. Ein Doppelschlag von Boubacar Sanogo sorgte so noch vor der Pause für eine Vorentscheidung. Zwei Flanken von Diego, zwei Kopfbälle und zwei Tore von Sanogo – Werder ging mit einem komfortablen 4:1-Vorsprung und unter begeistertem Applaus der Fans in die Halbzeit.

 

Chancen im Minutentakt

 

Leider musste Boubacar Sanogo verletzungsbedingt in der Kabine bleiben – der Doppeltorschütze klagte über Leistenprobleme. Doch auch mit seinem Vertreter Markus Rosenberg knüpften die Grün-Weißen an die starke Leistung der ersten Hälfte an und drängten Bielefeld weiterhin permanent in die Defensive.

Angriff um Angriff rollte auf den bedauernswerten Mathias Hain im Gäste-Tor zu, Chancen ergaben sich beinahe im Minutentakt. Und auch die Tore fielen weiter wie reife Früchte. Per Mertesacker, in der ersten Hälfte noch zweimal an Bielefelds „Linienretter“ Kauf gescheitert, köpfte nach einer Diego-Ecke nun das 5:1 (59.), und auch Markus Rosenberg durfte nach einem Bielefelder Ballverlust in der Vorwärtsbewegung und einem beherzten 16-m-Schuss mitten ins Tor über seinen ersten Saisontreffer jubeln (66.).

 

Unglaublich, welches Feuerwerk die Bremer ihrem restlos begeisterten Anhang weiterhin boten. Die überforderten Bielefelder waren längst nur noch auf Schadensbegrenzung aus, und überstanden immerhin die folgenden 19 Minuten gegen nun ruhiger werdende Grün-Weiße ohne weiteres Gegentor. Zwischenzeitlich hatte es eine weitere verletzungsbedingte Unterbrechung gegeben, doch Torwart Tim Wiese spielte nach kurzer Behandlung trotz einer Oberschenkel-Zerrung weiter – wohl auch, weil das Bremer Wechselkontingent bereits erschöpft war.

 

8:1 ist höchster Heimsieg

 

Über die Ränge lief längst die „LaOla“, die Werder-Fans intonierten einen Klassiker: „Einer geht noch, einer geht noch rein“ – und sollten Recht behalten. Mehr noch: Es gingen sogar „noch zwei rein“. Spielmacher Diego, einmal mehr in bestechender Form und Vorbereiter von drei (!) Toren, zirkelte in der 85. Minute noch einen Freistoß direkt ins Bielefelder Tor, ehe Hugo Almeida nach Vorarbeit von Rosenberg per Abstauber sogar zum 8:1 traf (88.).

 

Am Ende durften die Bremer damit nicht nur ihren vierten Saisonerfolg, sondern auch den höchsten Heimsieg der Vereinsgeschichte bejubeln – neben dem 8:1 gegen Kickers Offenbach von 1983. Einfach phänomenal!

 

von Kevin Kohues

 

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