Wetter- und Werder-Kapriolen: 6:3 gegen Aktobe

Überragender Werderaner an einem turbulenten Abend: Doppeltorschütze Naldo, hier beim 5:2.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Werder Bremen hat nach langen Anlaufschwierigkeiten das Play-off-Hinspiel zur Europa League gegen den FK Aktobe doch noch deutlich mit 6:3 (3:2) gewonnen. Nach einer turbulenten und von einem starken Gewitter begleiteten, aber von den Gastgebern alles andere als überzeugenden ersten Stunde brachen die kasachischen Gäste ein und kassierten drei Treffer binnen sieben Minuten. Für Werder trafen Boenisch (16.), Özil (28. und 67.), Naldo (36. und 65.), Hugo Almeida (60.). Strukov (21. und 32.) und Smakov (86.) erzielten die Tore für die Gäste.

 

In der Startaufstellung schlug sich der Wechsel nieder, den es in dieser Woche auch im Kader gegeben hatte: Neuzugang Claudio Pizarro rückte für Boubacar Sanogo in den Angriff neben Aaron Hunt. Außerdem gab der von seiner Sehnenzerrung genesene Naldo wieder Per Mertesackers Nebenmann.

 

Werder hatte von Beginn an seine liebe Müh und Not mit den hochmotivierten und dicht gestaffelten Kasachen. Erst in der 11. Minute verpasste Naldo mit einem knapp am Tor vorbei streichenden 28-Meter-Freistoß die erste Möglichkeit für die Gastgeber. Aktobe machte einen munteren Eindruck und erspielte sich schon in der ersten Viertelstunde zwei Eckbälle. Das 1:0 durch einen Kopfball von Sebastian Boenisch nach einem Freistoß von Mesut Özil von der rechten Seite schien das Spiel dann aber doch in die erwarteten Bahnen zu lenken (16.).

 

Fehlerkette vor dem ersten Ausgleich

 

Doch weit gefehlt, die Gäste blieben unbeeindruckt. Auch das sich nun effektvoll über dem Weser-Stadion entladende Unwetter bremste sie nicht. Schon fünf Minuten nach dem Rückstand glichen sie durch Angreifer Strukov verdient aus. Er vollendete einen Konter, bei dem Werder gleich an mehreren Stellen große Fehler beging: Im Mittelfeld wurden ein Doppelpass und der Steilpass durch Lavrik nicht verhindert, Averchenko konnte unbehelligt im Rücken der Abwehr enteilen und Strukov locker einschieben (21.).

 

Danach konnten sich die weiter nicht sonderlich strukturiert anrennenden Grün-Weißen wieder einen Vorteil verschaffen: Mesut Özil traf nach Vorarbeit von Boenisch aus sieben Metern nur den rechten Pfosten (25.). Kurz darauf hatte er mehr Glück: Sein als Flanke gedachter Freistoß von der rechten Seite rutschte ins lange Eck durch, Claudio Pizarro – zuerst als Torschütze ausgegeben – war wohl nicht mehr dran (28.). Nun also endlich der Verlauf, den man erhofft hatte?

 

 

Drittes Werder-Tor durch eine Standardsituation

 

Nein! Wieder vergingen nur wenige Minuten bis zum nächsten Treffer, wieder erzielte ihn Aktobes Strukov. Er schaltete schneller als alle Werderaner, nachdem Wiese einen fiesen Freistoßknaller von Smakov aus 30 Metern nur hatte abklatschen können und schob zum 2:2 ein (32.). Weil Werder auch in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit Präzision und Ideen im Aufbauspiel vermissen ließ, war es kein Zufall, dass der dritte Treffer der Bremer wieder durch eine Standardsituation fiel: Naldo wuchtete seinen zweiten 28-Meter-Freistoß als Aufsetzer ins Netz (36.). Zur Pause hätte es eigentlich 4:2 stehen müssen, doch fälschlicherweise versagte Schiedsrichter Asumaa einem regulären Tor von Tim Borowski wegen vermeintlichen Abseits' die Anerkennung (45.).

 

Dennoch: Mit dieser ersten Halbzeit konnte Werder trotz der Führung überhaupt nicht zufrieden sein. Das sah offenbar auch Thomas Schaaf so, der seine Mannschaft in der Pause sehr früh wieder raus in den Regen schickte, Hugo Almeida für Marko Marin brachte und auf das Rauten-System umstellte. Doch auch in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit besserte sich nur wenig, die erste Möglichkeit bot sich gar wieder den Kasachen: Khayrullin schoss nach einem gut aufgezogenen Angriff übers Tor (58.).

 

Werder peitscht wie der Regen

 

Dann jedoch machten die Bremer endlich ernst: Sie zeigten ihrerseits eine gute Kombination über Özil und Borowski, Hugo Almeida rutschte im richtigen Moment in dessen Flanke und es stand 4:2 (60.). Der Regen peitschte weiter durchs im Westen offene Stadion und Werder tat es ihm nun gleich: In Minute 65 parierte Aktobes Torwart Sidelnikov erst einen 25-Meter-Schuss von Naldo – bei der anschließenden Ecke blieb er aber auf der Linie kleben, diesmal versenkte der Brasilianer den Ball per Kopf (65.). Nur weitere zwei Minuten später erhöhte Mesut Özil mit einem etwas glücklich verwandelten Elfmeter auf 6:2, Kenzhissariyev war Claudio Pizarro bei einem Kopfballversuch in den Rücken gesprungen (67.).

 

Der engagierte, aber etwas glücklose Peruaner hätte in der 69. Minute auf Vorarbeit von Hugo Almeida fast sein Premierentor geschossen, verfehlte das Tor aus wenigen Metern aber sehr knapp. Eine Viertelstunde vor Schluss scheiterte auch Aaron Hunt, der den Ball an den Querbalken lupfte. Von den Gästen kam nun gar nichts mehr, mit einer Ausnahme: Kapitän Samat Smakov prügelte einen Freistoß aus 22 Metern sehenswert in die Torwartecke (86.). In der Nachspielzeit landete ein weiterer Freistoß von ihm an der Toraufhängung, ergo: auch sehr knapp. Die letzte Chance des Spiels vergab jedoch Tim Borowski, auch er per Freistoß aus halblinker Position – Sidelnikov war zur Stelle.

 

Das kuriose Ergebnis von 6:3 bietet für Werder natürlich eine gute Ausgangsposition fürs Rückspiel in einer Woche. Aus der spielerisch wenig überzeugenden Leistung und den drei Gegentoren sollten die Bremer aber fürs Heimspiel gegen Mönchengladbach schnell ihre Lehren ziehen.

 

von Enrico Bach

 

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